Letzte Woche war es soweit: Mein Sohn durfte seinen offiziellen Praktikumstag in meiner Werkstatt verbringen. Was auf dem Papier nach einem normalen Tag im Handwerksalltag klingt, war in Wahrheit ein ziemlich großer Moment – für ihn genauso wie für mich.
Denn wann hat man schon die Gelegenheit, seinem eigenen Kind zu zeigen, was man liebt, worin man aufgeht, was man mit den eigenen Händen erschafft?
Zwischen Werkzeug, Feuer und Fragen
Der Tag begann mit einer kurzen Werkstattführung – nichts Besonderes eigentlich, und doch hat er sich plötzlich ganz anders angefühlt. Alles, was sonst selbstverständlich ist, wurde durch seine Augen neu.
Jede Maschine, jedes Werkzeug war interessant. Und natĂĽrlich kamen die Fragen:
„Was ist das da? Warum schleift das so? Und darf ich das auch mal probieren?“
NatĂĽrlich durfte er.
Wir drehen einen Ring – zusammen, Schritt für Schritt
Gemeinsam haben wir uns an ein echtes Projekt gewagt: Ein persönlicher Ring, den er später mit nach Hause nehmen durfte.
Vom Materialzuschnitt über das Drehen, Schleifen, Gravieren bis hin zur Endpolitur war er dabei – und zwar nicht als Zuschauer, sondern als Mitmacher.
Ich habe ihn machen lassen. Angeleitet, aber nicht alles aus der Hand genommen. Denn genau darum geht’s im Handwerk: Verantwortung übernehmen, auch wenn’s das erste Mal ist.
Dreckige Finger, stolze Augen
Zwischendurch gab’s natürlich ein paar Pannen – der Klassiker eben. Das Werkzeug nicht richtig angesetzt, den Schliff zu stark angesetzt, der Fokus auf die falsche Stelle.
Aber weißt du was? Genau das war perfekt. Denn er hat’s selbst gemerkt, selbst korrigiert – und am Ende lag der fertige Ring in seiner Hand. Nicht perfekt, aber echt.
Sein Grinsen am Ende des Tages? Unbezahlbar.
Mehr als nur ein Vater-Sohn-Tag
Für mich war dieser Tag nicht einfach nur schön, sondern bedeutend.
In einer Welt, in der alles immer schneller, flacher, digitaler wird, war das hier ein seltener Moment von Tiefe, Verbindung und echtem Erleben.
Ich glaube, wir beide werden uns noch lange daran erinnern.
Und wer weiß – vielleicht war das nicht nur ein Praktikumstag, sondern der Anfang von etwas Größerem.